Ein Tag mit Pascal Hagenah
Assistenzarzt in der Schulter-, Ellenbogen-,
Kniechirurgie und Traumatologie
Der Alltag eines Klinikarztes ist vielfältig. In unserer Rubrik „Ein Tag mit“ können Sie Assistenzarzt Pascal Hagenah von der Visite bis in den OP begleiten.
Artikel vorlesen lassen
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der Alltag eines Assistenzarztes in einer Spezialklinik aussieht? Wie gestaltet sich die Arbeit eines jungen Arztes, der in den frühen Morgenstunden mit der Visite beginnt, den ganzen Tag über Patienten betreut, in Operationen assistiert und sich für eine optimale Versorgung der Patienten einsetzt? Unter der Rubrik „Ein Tag mit…“ begleiten wir Assistenzarzt Pascal Hagenah durch seinen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Arbeitsalltag in der Sportklinik Hellersen.
7.20 Uhr:
Der Tag beginnt für den Assistenzarzt mit der Chefarztvisite. Gemeinsam mit Dr. Markus Leyh, Chefarzt für Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie, und den Oberärzten der Abteilung verschafft er sich einen Überblick über die Genesung der frisch operierten Patienten. Während Dr. Markus Leyh den Assistenzärzten wichtige Hinweise gibt, wechselt Pascal Hagenah routiniert Verbände, versorgt Wunden und spricht beruhigend mit den Patienten. Eine Patientin mit einem schweren Trümmerbruch hofft auf ihre Entlassung, doch der Chefarzt muss sie vertrösten: „Wir müssen das noch beobachten. Die Schwellung muss erst zurückgehen, bevor wir operieren können.“ Bei einem anderen Patienten hingegen gibt es heute früh gute Nachrichten: „Wenn es gut aussieht, können Sie heute nach Hause“, sagt Dr. Markus Leyh.
7.45 Uhr:
Nach der Visite beginnt die gemeinsame Frühbesprechung der Fachbereiche Endoprothetik und der Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie. Gemeinsam sichten die Assistenzärzte, Oberärzte und Chefärzte der Fachbereiche die Röntgenbilder. Zunächst stehen die postoperativen Röntgenbilder im Fokus: Wie ist die Ausrichtung des Knochens nach der Verplattung? Liegt das Osteosynthesematerial korrekt? Ein Röntgenbild zeigt einen besonders komplexen Fall: „Wenn wir einen solchen Eingriff vornehmen und Sie Interesse haben, dabei zuzusehen, kommen Sie gerne in den OP“, ermutigt Chefarzt Dr. Markus Leyh die Assistenzärzte.
Anschließend werden die Röntgenbilder aus dem Notdienst des Vortages gesichtet. Dabei wird dokumentiert, welche Patienten während des Dienstes aufgenommen wurden, wie die Fraktur entstanden ist, welche Maßnahmen ergriffen wurden beziehungsweise werden und wie die aktuellen Bilder zu beurteilen sind.
Bei komplexen Frakturen kann es vorkommen, dass die Ober- oder Chefärzte die Aufnahmen erneut begutachten und die Patienten für eine Kontrolle einbestellen, um eine vollständige Diagnostik sicherzustellen.
Ein wichtiger Teil der Besprechung ist zudem der OP-Plan für den Tag. Operationen werden priorisiert, gegebenenfalls neu terminiert oder Notfälle in den Ablauf integriert. Mit fünf regulären und zwei ambulanten Operationssälen in der Sportklinik Hellersen erfordert die Planung höchste Präzision – für einen effizienten und strukturierten Tagesablauf.
8.10 Uhr:
Chefarzt Dr. Markus Leyh nimmt sich regelmäßig Zeit, um ausführlich mit dem Assistenzarzt über den Gesundheitszustand der Patienten zu sprechen. Gemeinsam gehen sie die Anpassung der Medikation, das weitere Vorgehen und die nächsten Schritte in der Behandlung durch. Dr. Markus Leyh sorgt dafür, dass alle Maßnahmen präzise aufeinander abgestimmt werden. Durch diesen persönlichen Austausch lernt Pascal Hagenah nicht nur, wie er die Behandlung gezielter gestalten kann, sondern erhält auch wertvolle Einblicke, die ihm helfen, sich weiterzuentwickeln.
8.30 Uhr:
Im Arztzimmer widmet sich Pascal Hagenah der nächsten Aufgabe: die Vorbereitung des Arztbriefes für den Patienten, der heute entlassen werden soll. Sorgfältig fasst er alle relevanten medizinischen Informationen zusammen – von der Diagnose über die durchgeführten Behandlungen bis hin zu den empfohlenen Nachsorgemaßnahmen. Der Arztbrief dient als wichtige Grundlage für die weitere Behandlung und Nachsorge, sowohl für den Patienten als auch für andere behandelnde Ärzte.
„Ich finde es spannend, in einer spezialisierten Klinik zu arbeiten, in der ich von erfahrenen Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen lernen kann.“
Pascal Hagenah
Assistenzarzt Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie
8.45 Uhr:
Der Assistenzarzt übernimmt die Notfallambulanz. Auf dem Weg dorthin wirft er einen prüfenden Blick in den Behandlungsraum, um festzustellen, ob bereits ein Patient eingetroffen ist. Da zu diesem Zeitpunkt noch kein Patient auf ihn wartet, führt ihn sein Weg weiter in die Ambulanz, um einen Patienten im vorstationären Bereich zu betreuen.
8.50 Uhr:
Im vorstationären Bereich begrüßt er eine Mutter mit ihrem 16-jährigen Sohn, der am nächsten Tag wegen einer Kreuzbandruptur operiert werden soll. Die Untersuchung beginnt mit einer gründlichen Anamnese, bei der er den Patienten nach seiner Krankengeschichte und aktuellen Beschwerden befragt. Die Antwort auf die Frage „Hatten Sie schon mal eine Operation am linken Knie?“ interessiert ihn besonders, um etwaige Risiken oder Komplikationen besser einschätzen zu können. Auch die Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen, Allergien und die sportliche Aktivität werden erfragt. Der 16-Jährige spielt regelmäßig Fußball. Anschließend folgt die Untersuchung des Knies, bei der Pascal Hagenah erneut prüft, wie weit sich das Bein präoperativ beugen und strecken lässt, da dies für den Heilungsverlauf ausschlaggebend ist.
Nach der Untersuchung erklärt der Assistenzarzt dem Patienten und seiner Mutter die Vorgehensweise bei der Operation: „Wir werden das Kreuzband mit körpereigenem Gewebe rekonstruieren, damit Sie schnell wieder aktiv sein können.“ Es folgen detaillierte Informationen über den Ablauf der Operation und die damit verbundenen Risiken. „Mögliche Risiken wie Infektionen oder Komplikationen mit dem Transplantat bestehen, sind aber selten“, sagt er und bespricht gemeinsam mit dem Patienten die wichtigsten Punkte.
9.30 Uhr:
Der vorbereitete Arztbrief wird von Chefarzt Dr. Leyh unterzeichnet.
Anschließend übernimmt Pascal Hagenah die Entlassung des Patienten.
9.50 Uhr:
Jetzt steht die Vorbereitung auf die bevorstehende Operation an. Heute assistiert er bei einer Kniearthroskopie im ambulanten OP. „Steht eine Operation bereits am Vortag fest, informiere ich mich im Vorfeld gezielt über den Eingriff, um optimal vorbereitet zu sein.“ Besonders wenn er selbst operiert, ist eine gründliche Planung für ihn essenziell – auch wenn er jederzeit auf die Unterstützung eines Oberarztes zählen kann.
10.15 Uhr:
Der ambulante Eingriff beginnt: Das OP-Team ist bereit und der Monitor zeigt die ersten Bilder des Kniegelenks. Ein Oberarzt führt die Arthroskopie durch, während der Assistenzarzt ihn unterstützt, Instrumente anreicht und den Eingriff aufmerksam verfolgt. Mit präzisen Bewegungen werden feine medizinische Werkzeuge durch die kleinen Hautschnitte eingeführt, um den Innenmeniskus zu sanieren und Knorpelschäden zu behandeln. Auf dem Monitor ist jedes Detail sichtbar, sodass das Team gezielt arbeiten kann.
Die sechsjährige Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie ist vor allem praxisorientiert: Assistenzärzte lernen durch operative Eingriffe und den Klinikalltag.
11.20 Uhr:
Zurück in der Ambulanz wartet ein Notfall auf ihn. Es handelt sich um einen Berufsunfall: Ein Patient ist auf dem Weg zur Arbeit ausgerutscht und auf das Knie gefallen. Der Patient klagt nun über starke Schmerzen im Knie sowie am Steißbein. Der Assistenzarzt nimmt sich dem Fall an und fordert zur genauen Abklärung ein Röntgenbild an, um mögliche Verletzungen auszuschließen.
11.30 Uhr:
Kaum zurück im Arztzimmer klingelt das Telefon erneut. Ein weiterer Berufsunfall. Eine Frau ist am Vortrag gestürzt und möchte ihre Schmerzen abklären lassen. Auch hier wird die Patientin nach einer körperlichen Untersuchung in die Röntgenabteilung verwiesen.
11.40 Uhr:
Der erste Patient, der sich auf dem Weg zur Arbeit verletzt hatte, ist zurück in der Ambulanz. Nachdem Pascal Hagenah die Röntgenaufnahmen des Knies und Steißbeins begutachtet und keine Auffälligkeiten feststellen konnte, ruft er die Leitende Oberärztin Dr. Kerstin Hengstmann hinzu. Diese untersucht den Patienten erneut und sichtet die Bilder gründlich. Auch die Leitende Oberärztin kann keine Verletzungen feststellen. Trotz der unauffälligen Befunde wird entschieden, dass der Patient sich schonen soll. Daher erhält er eine Krankschreibung für eine Woche, um das betroffene Knie und den Steißbeinbereich zu entlasten und zu schonen.
11.50 Uhr:
Auch die Patientin ist wieder zurück in der Notfallambulanz. Nachdem die Leitende Oberärztin auch ihren Fall gründlich gesichtet hat, gibt sie Entwarnung. Die Untersuchungen und Röntgenaufnahmen haben keine Auffälligkeiten gezeigt und es bestehen keine Anzeichen für schwerwiegende Verletzungen.
12.10 Uhr:
Pause! Einmal durchatmen und Kraft tanken, bevor es mit der Arbeit weitergeht.
12.40 Uhr:
Zeit für die notwendige Stationsarbeit: Der Assistenzarzt dokumentiert Behandlungsschritte, schreibt Arztbriefe und überprüft oder ändert die Medikation. Bei Bedarf passt er die Therapie an oder führt weitere Untersuchungen durch, stets in enger Rücksprache mit den Oberärzten oder dem Chefarzt, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen der bestmöglichen Patientenversorgung entsprechen.
Gleichzeitig bearbeitet er nach Absprache mit einem Oberarzt Anfragen zur Beantragung von Rentenversicherungen, füllt Formulare aus, beantwortet spezifische Fragen und lässt die Dokumente abschließend prüfen, um ihre Richtigkeit zu gewährleisten.
15.15 Uhr:
Heute übernimmt Pascal Hagenah den Notfalldienst, der im Anschluss an die regulären Öffnungszeiten der Ambulanzen um 15:15 Uhr beginnt.
Grundsätzlich muss ein Assistenzarzt für diesen Dienst einsatzfähig sein – die Dienstfähigkeit wird vom Chefarzt geprüft. Der diensthabende Arzt vor Ort muss gemeinsam mit den Anästhesisten in der Lage sein, akute Notfälle im Haus versorgen zu können.
Zudem ist der Besitz der Fachkunde im Strahlenschutz erforderlich. Nur so kann der Assistenzarzt eigenständig Röntgenaufnahmen anordnen und beurteilen. Der Erwerb des Röntgenscheins setzt eine mindestens einjährige Ausbildung voraus, in der Assistenzärzte die nötige Fachkompetenz erwerben, um Röntgenbilder zu indizieren und zu interpretieren.
Zur Dienstfähigkeit gehört auch, dass der Assistenzarzt über fundierte Kenntnisse in der Orthopädie und Unfallchirurgie verfügt und in der Lage ist, Verbände und einen Gips anzulegen. Im Notfalldienst umfassen seine Aufgaben die Erstversorgung der Patienten, die Diagnosestellung sowie die Beurteilung von Röntgenaufnahmen. Ein Oberarzt im Hintergrunddienst ist jederzeit telefonisch erreichbar.
Der Notfalldienst endet am folgenden Morgen um 7.30 Uhr. Als letzte Amtshandlung stellt der diensthabender Arzt Pascal Hagenah dem Team alle Patienten aus dem Notfalldienst vor. In der Frühbesprechung werden die Röntgenaufnahmen gemeinsam gesichtet. Danach zieht er seinen Arztkittel aus – der Notfalldienst ist beendet, besondere Vorkommnisse gab es keine.
Schritt für Schritt zur Facharztausbildung
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums steht für angehende Ärzte die Entscheidung für eine Facharztrichtung an. In Deutschland beträgt die Weiterbildung zum Facharzt je nach Fachgebiet fünf bis sechs Jahre.
Auf der Suche nach einer passenden Weiterbildungsstelle im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie entschied sich Pascal Hagenah für die Sportklinik Hellersen. Durch seinen Vater, Dr. Joachim Hagenah, der zu dem Zeitpunkt als Chefarzt in der Endoprothetik tätig war, erfuhr er von einer freien Stelle. Die Aussicht, wohnortnah in einer renommierten Klinik zu arbeiten und gleichzeitig wertvolle Berufserfahrung zu sammeln, bewog ihn schließlich zur Bewerbung. Er kannte die Klinik bereits aus verschiedenen Praktika und hatte so die Chance, mit seinem Vater zusammenzuarbeiten – ein Wunsch, den er schon lange hegte.
In der Sportklinik Hellersen fand Pascal Hagenah optimale Bedingungen für seine Facharztausbildung. Die sechsjährige Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie ist vor allem praxisorientiert: Assistenzärzte lernen durch operative Eingriffe und den Klinikalltag. „Zu Beginn hält man die Haken, später mit mehr Erfahrung darf man selbstständig operieren“, erklärt er. Ein besonderes Highlight war seine erste Endoprothesen-Operation, die er zusammen mit seinem Vater Dr. Joachim Hagenah durchführen konnte – ein unvergessliches Erlebnis.
„Zu Beginn hält man die Haken, später mit mehr Erfahrung darf man selbstständig operieren.“
Pascal Hagenah
Assistenzarzt Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie
Was Pascal Hagenah an der Arbeit in der Sportklinik Hellersen besonders schätzt, ist die große Expertise. „Ich finde es spannend, in einer spezialisierten Klinik zu arbeiten, in der ich von erfahrenen Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen lernen kann“, sagt er. Die Rotation durch unterschiedliche operative Abteilungen und der konservativen Orthopädie ermöglichte ihm bereits eine breitgefächerte Expertise.
Trotz der positiven Erfahrungen, die er in der Sportklinik Hellersen sammelt, muss er auch in anderen Kliniken tätig sein, um seine Facharztausbildung abzuschließen. „Es gehört dazu, auch in größeren Häusern unfallchirurgische-, intensivmedizinische- und Notfallkenntnisse zu vertiefen und gezielt anzuwenden. Aber anschließend möchte ich gerne in die Sportklinik Hellersen zurückkehren“, erklärt Pascal Hagenah. Seit dem 1. Oktober hat Pascal Hagenah an eine andere Klinik gewechselt, um seine Facharztausbildung abzuschließen.