Frühkindliche Skoliose
Warum eine schnelle Diagnose und kontinuierliche Kontrolle wichtig sind
Fotos: Shutterstock
An sonnigen Strandtagen, wenn Kinder fröhlich in ihrer Badebekleidung spielen und ihre Körperlinien deutlich sichtbar sind, können kleine Auffälligkeiten wie eine ungleichmäßige Schulterhöhe, eine asymmetrische Taillenlinie oder ein leichter Rippenbuckel besonders ins Auge fallen. Diese visuellen Hinweise sind häufig erste Anzeichen einer frühkindlichen Skoliose. Im Interview erklärt Dr. Oliver Meier, Chefarzt der Speziellen Wirbelsäulenchirurgie im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum an der Sportklinik Hellersen, wie Eltern diese Symptome frühzeitig erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
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An sonnigen Strandtagen, wenn Kinder fröhlich in ihrer Badebekleidung spielen und ihre Körperlinien deutlich sichtbar sind, können kleine Auffälligkeiten wie eine ungleichmäßige Schulterhöhe, eine asymmetrische Taillenlinie oder ein leichter Rippenbuckel besonders ins Auge fallen. Diese visuellen Hinweise sind häufig erste Anzeichen einer frühkindlichen Skoliose. Im Interview erklärt Dr. Oliver Meier, Chefarzt der Speziellen Wirbelsäulenchirurgie im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum an der Sportklinik Hellersen, wie Eltern diese Symptome frühzeitig erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Was genau ist Skoliose, und wie häufig tritt sie bei Kindern auf?
Dr. Oliver Meier: Skoliose ist eine dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule. Sie äußert sich durch eine Seitwärtsbiegung, die gleichzeitig mit einer Rotation der Wirbelsäule einhergeht. Diese Erkrankung ist gar nicht so selten – etwa 0,5 % bis 2 % der Kinder sind davon betroffen. Allerdings bedeutet das Vorhandensein von Skoliose nicht zwangsläufig, dass jede Form der Erkrankung behandelt oder operiert werden muss.
Wie können Eltern bei ihren Kindern erste Anzeichen einer Skoliose erkennen?
Dr. Oliver Meier: Oft bemerken Eltern die Skoliose bei ihren Kindern nach einem Strandurlaub, wenn die Kinder lediglich Badebekleidung getragen haben. Hier fällt am häufigsten der Rippenbuckel auf, der durch die Rotation der Wirbelsäule und des Thorax entsteht. Wenn die Lokalisation der Skoliose tiefer liegt, also nicht im Thoraxbereich, dann bildet sich ein ungleiches Taillendreieck, welches ebenfalls auf eine Skoliose hindeuten kann. Eltern sollten auf solche Hinweise sowie auf eine ungleichmäßige Schulter- oder Beckenstellung achten.
Wie wird eine Skoliose diagnostiziert und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Kindern?
Dr. Oliver Meier: Einer Diagnose geht meist eine Untersuchung beim Kinderarzt voraus. Wenn dieser Auffälligkeiten feststellt, wird das Kind zum Orthopäden überwiesen. Dort wird die Skoliose genauer untersucht und der Schweregrad der Deformität festgestellt. Anschließend werden die Kinder dann oftmals bei uns im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum an der Sportklinik Hellersen zur weiteren Behandlung vorstellig.
Die Therapie richtet sich maßgeblich nach dem Schweregrad der Krümmung. Um diesen zu bestimmen, fertigen wir Röntgenbilder der gesamten Wirbelsäule an. Diese Aufnahmen ermöglichen uns, den Krümmungswinkel genau zu messen und den Verlauf der Erkrankung zu überwachen.
Bei leichteren Fällen genügt oft eine spezielle Krankengymnastik, wie die Katharina-Schroth-Therapie, die darauf abzielt, die dreidimensionale Fehlstellung der Wirbelsäule in eine symmetrischere Position zu bringen. Auch stationäre Kuraufenthalte können dabei unterstützen, frühkindliche Skoliose zu behandeln. Bei stärker ausgeprägter Krümmung kann eine Korsetttherapie das Wachstum der Wirbelsäule steuern und eine Verschlimmerung verhindern. In besonders schweren Fällen bleibt jedoch nur die operative Korrektur als Option.
Wie lange dauert die Behandlung von Skoliose und wie wichtig sind regelmäßige Kontrollen?
Dr. Oliver Meier: Der Behandlungserfolg hängt stark vom Zeitpunkt des Therapiebeginns ab. Je früher die Behandlung startet, desto besser sind die Chancen auf eine Verbesserung. Wenn der Patient ausgewachsen ist, wie beispielsweise ein 16-jähriges Mädchen, dann können konservative Maßnahmen nicht mehr greifen. Es ist entscheidend, dass die Therapie konsequent und regelmäßig erfolgt, idealerweise durch denselben Arzt, der den Fortschritt überwacht. Regelmäßige Kontrollen sind dabei essenziell. Kinder mit Skoliose sollten mindestens alle sechs Monate untersucht werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Gibt es Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Skoliose erhöhen?
Dr. Oliver Meier: Obwohl die genaue Ursache der Skoliose nicht ganz bekannt ist, wird vermutet, dass es sich um eine Wachstumsstörung der Knochen und des Muskel-Bandapparates handelt. Faktoren wie Übergewicht und eine schlecht trainierte Muskulatur können die Erkrankung allerdings verstärken. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind daher zur Prävention wichtig.
Welche Rolle spielt das Deutsche Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum in der Behandlung von Skoliose?
Dr. Oliver Meier: Wir bieten eine umfassende Betreuung durch ein erfahrenes Team von Ärzten, die über Jahrzehnte lange Expertise in der Behandlung von Skoliose verfügen. Diese Erfahrung ist entscheidend für eine erfolgreiche und langfristige Betreuung der Patienten.
Benötigt man eine Überweisung, um im Zentrum behandelt zu werden?
Dr. Oliver Meier: Ja, für eine Behandlung im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum ist eine Überweisung von einem Orthopäden, Kinderarzt oder Chirurgen erforderlich.
Video: Skoliose bei Kindern
Video is in german – auto-generated subtitles are available!
Wie Eltern erste Anzeichen einer Skoliose erkennen und was dann zu tun ist, erklärt Chefarzt Dr. Oliver Meier im Video.
