Im Interview mit

Dirk Burghaus Vorstandsvorsitzender der Sportklinik Hellersen

Dirk Burghaus
Vorstandsvorsitzender Sportklinik Hellersen

Sportklinik Hellersen:
Ein starker Partner des Sports

Wo sportliche Höchstleistung auf jahrzehntelange Erfahrung trifft

Foto: Hanna Witte

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Seit fast 80 Jahren steht die Sportklinik Hellersen für medizinische Spitzenversorgung im Sport. Ursprünglich gegründet, um verletzten Athleten zu helfen, ist sie heute weit mehr als eine Klinik für akute Verletzungen. Prävention, sportmedizinische Untersuchungen und individuelle Betreuung bilden das Fundament, auf das sowohl Freizeit- als auch Spitzensportler vertrauen. Im Interview erklärt Dirk Burghaus, Vorstandsvorsitzender der Sportklinik Hellersen, warum Prävention für die Olympiabewerbung eine zentrale Rolle spielt, wie wichtig die Arbeit der Mannschaftsärzte ist und wie die Spezialklinik Sportler und Nicht-Sportler bis ins hohe Alter begleitet.

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Foto: freepik

Herr Burghaus, welchen Einfluss haben die Olympischen Spiele und der Spitzensport auf die Gesundheit der Gesellschaft?
Dirk Burghaus:
Spitzensport inspiriert weit über das Stadion hinaus. Die Olympischen Spiele zeigen eindrucksvoll, was mit Disziplin, Training und einem gesunden Lebensstil möglich ist. Diese Vorbilder wirken wie ein Motor für die Gesellschaft: Sie motivieren Menschen, sich zu bewegen, aktiv zu sein und Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Prävention durch Sport ist dabei entscheidend: Wer regelmäßig trainiert, beugt Volkskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Damit entlasten wir nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch das Gesundheitssystem. Aus meiner Sicht ist die Förderung von Bewegung keine Kür, sondern eine gesellschaftliche Verpflichtungund Olympia liefert dafür die stärkste Motivation.

Der Leistungssportdirektor des LSB NRW, Michael Scharf, hat in seinem Interview betont, dass Sport vor allem ein Mittel der Prävention ist und künftig noch wichtiger wird. Welche Bedeutung hat Prävention für die Sportklinik Hellersen?
Dirk Burghaus:
Prävention ist für uns seit jeher ein zentrales Thema. Schon bei unserer Gründung im Jahr 1946 ging es darum, verletzten Sportlern eine Versorgung zu ermöglichen, die sie anderswo nicht erhielten. Heute ist unser Anspruch noch umfassender: Wir wollen Athletinnen und Athleten nicht erst dann behandeln, wenn eine Verletzung eingetreten ist, sondern sie so begleiten, dass es möglichst gar nicht so weit kommt. Ein wichtiger Schritt war die Gründung der Abteilung Sportmedizin unter der Leitung von Dr. Ernst Jakob. Unter seiner Führung entwickelte sie sich zu einem anerkannten Zentrum für Leistungs- und Breitensportler und erhielt den Status eines DOSB- und LSB-NRW-akkreditierten Untersuchungszentrums. Heute führt Dr. Ulrich Schneider die Abteilung weiter und hat die Sportmedizin mit einem klaren Fokus auf Prävention und Leistungsdiagnostik ausgerichtet. Diese Entwicklung ist bis heute die Grundlage für regelmäßige Check-ups von Bundes- und Landeskaderathleten. Gerade im Hinblick auf die Olympischen Spiele ist das unverzichtbar, denn solche Untersuchungen stellen sicher, dass Sportler nicht nur leistungsfähig, sondern auch gesund und belastbar sind.
Diese Expertise setzen wir aber nicht nur für Spitzensportler ein. Regelmäßige Bewegung und präventive Untersuchungen schützen auch die breite Bevölkerung vor typischen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Die Sportklinik Hellersen ist unser kleines Olympia – hier wird Spitzenmedizin zum Gewinn für die ganze Gesellschaft.“

Dirk Burghaus
Vorstandsvorsitzender der Sportklinik Hellersen

Foto: Hanna Witte

Mehrere Ärzte der Sportklinik Hellersen sind als Mannschaftsärzte aktiv und begleiten Sportler sowohl international als auch auf regionaler Ebene. Welche Bedeutung hat diese Tätigkeit für die Sportklinik Hellersen?
Dirk Burghaus: Sie zeigt eindrucksvoll, wie nah unsere Mediziner am Sportgeschehen sind. Ob im Spitzen- oder im Breitensport, überall geht es darum, Athletinnen und Athleten bestmöglich zu betreuen und ihre Gesundheit zu sichern. Dabei geht es nicht allein um die akute Versorgung, sondern auch um das frühzeitige Erkennen von Überlastungen und Fehlbelastungen. Durch gezielte Maßnahmen wie Trainingsanpassungen, physiotherapeutische Begleitung oder Übungen zur Stabilisierung lassen sich Verletzungen oft vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen. Das ist entscheidend, um Karrieren zu sichern und sportliche Ziele zu erreichen. Gerade für junge Sportler ist diese enge Begleitung besonders wertvoll, weil sie die Basis für eine gesunde Entwicklung schafft. Für uns ist das ein sichtbarer Ausdruck unserer Verantwortung: Wir fördern sportliche Aktivität auf allen Ebenen, stehen Sportlern von der Basis bis hin zu internationalen Wettkämpfen zur Seite und tragen dazu bei, dass sie ihren Sport mit Freude und Sicherheit ausüben können.
Die Erfahrungen, die unsere Ärzte im Hochleistungssport sammeln, fließen direkt in die tägliche Versorgung in der Klinik ein – ähnlich wie Innovationen aus der Formel 1 später in Serienfahrzeugen eingesetzt werden. Davon profitieren am Ende nicht nur Profis, sondern auch alle anderen Patienten.

Welche besondere Bedeutung haben die Olympischen Spiele für die Sportklinik Hellersen?
Dirk Burghaus: Olympia ist das größte Sportereignis der Welt und steht für Fairness, Leistungsfähigkeit und Gemeinschaft. Werte, für die wir auch als Sportklinik Hellersen einstehen. Viele unserer Ärzte bringen zudem internationale Erfahrungen mit, sei es von Welt- oder Europameisterschaften oder bereits von diversen Olympischen Spielen. Dieses Wissen bereichert unsere tägliche Arbeit und kommt damit nicht nur Profis, sondern auch Freizeitsportlern zugute. Am Ende sind unsere Patienten die Athleten egal ob Spitzensportler oder jemand nach einem Kniegelenkersatz oder Wirbelsäulenoperation: Jeder kämpft für sein Comeback. Wir begleiten diesen Weg wie ein Olympiateam bis zum persönlichen Sieg.

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Was bedeutet die Olympiabewerbung der Region Rhein-Ruhr für die Sportklinik Hellersen und wie können Sie konkret unterstützen?
Dirk Burghaus:
Sie ist für uns eine große Chance, unsere besondere Rolle im Leistungs- und Breitensport noch mehr sichtbar zu machen. Seit fast 80 Jahren sind wir eng mit dem Sport verbunden, betreuen Nationalkader, arbeiten als DOSB akkreditiertes Untersuchungszentrum und sind Partner des Landessportbundes NRW. Das macht die Sportklinik Hellersen zu einem wichtigen Baustein im olympischen Konzept. Zugleich verdeutlicht Olympia, dass moderne Sportmedizin nicht nur Spitzensportlern zugutekommt, sondern der gesamten Gesellschaft.

Viele denken bei der Sportklinik Hellersen zuerst an Profisportler. Welche Rolle spielt bei Ihnen die Begleitung von Menschen, die auch im Alltag oder im höheren Alter sportlich aktiv bleiben möchten?
Dirk Burghaus: Unser Anspruch ist es, Menschen in jeder Lebensphase dabei zu unterstützen, aktiv zu bleiben. Das gilt für Nachwuchsathleten ebenso wie für Sportler, die ihre Karriere bereits hinter sich haben, oder für Patienten, die nach einer Operation wieder zu Bewegung und Lebensqualität zurückfinden möchten. Ein eindrucksvolles Beispiel ist ein 73-jähriger Patient, der trotz zweier künstlicher Hüften und eines künstlichen Kniegelenks jeden Tag 50 Kilometer auf dem Fahrrad oder in seinen Laufschuhen zurücklegt. Solche Geschichten zeigen, dass Sport bis ins hohe Alter möglich ist, wenn die medizinische Versorgung stimmt und die richtige Begleitung gegeben ist. Und genau das ist unser Ziel: nicht nur Höchstleistungen im Spitzensport zu ermöglichen, sondern Bewegung, Gesundheit und Lebensfreude ein Leben lang zu fördern.