Vom Klinikalltag direkt ans Spielfeld
Mannschaftsarzt Dr. Christian Ohm ist an der Seitenlinie des TV Olpe zu Hause
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Wenn Dr. Christian Ohm an der Seitenlinie des TV Olpe steht, vereint er zwei Leidenschaften: Handball und Medizin. Der Leitende Oberarzt für Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie an der Sportklinik Hellersen ist seit seiner Kindheit mit dem Olper Handball verbunden. Bereits als Schüler stand er auf dem Spielfeld, später gründete er eine Kinderhandballgruppe, in der auch sein Sohn spielte. Heute ist er Mannschaftsarzt des Vereins und betreut neben dem Jugendbereich die erste und zweite Herrenmannschaft.
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Herr Dr. Ohm, wie kam es dazu, dass Sie Mannschaftsarzt beim TV Olpe wurden?
Dr. Christian Ohm:
Ich bin in Olpe aufgewachsen, und Handball gehörte für uns schon in der Schulzeit einfach dazu. Fast jeder hat gespielt, das war Teil des Alltags. Auch für mich war der Sport prägend. Später, während des Studiums und der Assistenzzeit, habe ich in verschiedenen Vereinen gespielt, aber nach meiner Rückkehr 2004 nach Olpe wollte ich den Kontakt zu meinem Heimatverein wieder aufnehmen. Durch eine schwere Knieverletzung war mein eigener aktiver Weg im Handball beendet, aber ich wollte etwas zurückgeben. So habe ich zunächst eine Kinderhandballgruppe aufgebaut. Viele Spieler von damals sind heute noch im Verein aktiv – und mein Sohn steht ebenfalls mit in der Halle.
Handball gilt als eine der körperlich intensivsten Sportarten. Mit welchen Verletzungen haben Sie es am häufigsten zu tun?
Dr. Christian Ohm:
Das Spektrum ist breit. Typisch sind Schulter- und Ellenbogenprobleme durch Wurfbelastungen, dazu kommen Sprunggelenks- und Knieverletzungen, Bänderrisse oder Überlastungsbeschwerden. Im Handball treten außerdem viele Fingerverletzungen, Platzwunden oder Prellungen auf, besonders in den Zweikämpfen. Wichtig ist mir jedoch, nicht nur akute Verletzungen zu behandeln. Ich berücksichtige auch Vorerkrankungen der Spieler, zum Beispiel haben wir einen Diabetiker in der Mannschaft. Ebenso behalte ich allgemeine gesundheitliche Aspekte wie Herz und Kreislauf im Blick. All das gehört für mich genauso dazu wie die schnelle Hilfe am Spielfeldrand.

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„Wenn sich ein Spieler verletzt, steht er bereits kurze Zeit später bei uns in der Klinik. Dort können wir sofort eine Bildgebung veranlassen und, wenn nötig, auch kurzfristig operieren.“
Dr. Christian Ohm
Leitender Oberarzt Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie
Wie profitieren die Spieler vom engen Kontakt zur Sportklinik Hellersen?
Dr. Christian Ohm: Ganz konkret durch kurze Wege und schnelle Abläufe. Wenn sich ein Spieler verletzt, steht er bereits kurze Zeit später bei uns in der Klinik. Dort können wir sofort eine Bildgebung veranlassen und, wenn nötig, auch kurzfristig operieren.
Wie sieht für Sie ein typischer Spieltag aus?
Dr. Christian Ohm: Ich bin meistens schon beim Aufwärmen dabei. Da schaue ich genau hin, ob ein Spieler Einschränkungen hat oder ob jemand, der angeschlagen ist, heute fit genug ist. Während des Spiels bin ich natürlich jederzeit bereit einzugreifen, wenn etwas passiert. Nach dem Abpfiff spreche ich die Spieler noch einmal an, erkundige mich nach Stürzen oder Belastungen. Es geht nicht nur um die akute Versorgung, sondern darum, die Athleten dauerhaft gesund zu halten.
Was reizt Sie persönlich an der Aufgabe als Mannschaftsarzt?
Dr. Christian Ohm: Es ist die Kombination aus meiner medizinischen Expertise und meiner Leidenschaft für den Handball. Der Sport fasziniert mich bis heute, und die Nähe zur Mannschaft motiviert ungemein. Ich möchte, dass die Spieler sicher sind, dass sie sich auf ihren Körper verlassen können und im Notfall schnelle Hilfe bekommen. Wenn ein Spieler nach einer Verletzung wieder selbstbewusst auf das Feld zurückkehrt, ist das ein besonderer Moment – für ihn, aber auch für mich als Arzt.
„Wir bieten eine hochspezialisierte medizinische Betreuung, die dafür sorgt, dass Athleten ihre Leidenschaft mit Freude und Sicherheit ausüben können.“
Dr. Christian Ohm
Leitender Oberarzt Schulter-, Ellenbogen-, Kniechirurgie und Traumatologie
Welche Ziele verfolgen Sie gemeinsam mit dem TV Olpe für die Zukunft?
Dr. Christian Ohm:
Natürlich möchte ich, dass der Verein sportlich erfolgreich ist und weiter aufsteigt. Aber genauso wichtig ist mir die Jugendarbeit. Handball muss wieder mehr Kinder erreichen. Wenn wir es schaffen, sie für den Sport zu begeistern und ihnen gleichzeitig eine gesunde Entwicklung ermöglichen, ist das der größte Gewinn.
Welche Bedeutung hat die Olympiabewerbung für Sie persönlich und für die Sportklinik Hellersen?
Dr. Christian Ohm:
Olympia ist für mich das Symbol für Leistung, Fairness und Begeisterung im Sport. Für die Sportklinik ist es die Chance zu zeigen, welche Rolle wir im Leistungssport spielen – nicht nur für Profis, sondern auch für viele regionale Vereine wie den TV Olpe. Wir bieten eine hochspezialisierte medizinische Betreuung, die dafür sorgt, dass Athleten ihre Leidenschaft mit Freude und Sicherheit ausüben können. Dass wir darüber hinaus auch internationale Sportler erfolgreich behandelt haben, verdeutlicht, welche Strahlkraft die Klinik weit über die Region hinaus besitzt.